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Projekt Baggerseeforschung

Prof. Dr. Arlinghaus und seine Kollegen vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei nehmen sich dem Thema an!

FUND fördert Forschungsprojekt zur Nutzung von Baggerseen durch Angler

Der Graben ist tief:

„Angler zertrampeln an Seen die wertvolle Vegetation, gefährden schützenswerte Insekten und Amphibien und stören Vögel bei der Brut“, sagen die einen. Die Angler halten dagegen: „Quatsch, wir sitzen mit unserer Angel still am See und erfreuen uns an der Natur, wie andere Erholungssuchende auch: Mensch und andere Tiere und Pflanzen an den Gewässern kommen gut miteinander aus“, sagen sie.

Wissenschaftliche Untersuchungen zum Arteninventar oberhalb und unterhalb der Wasseroberflächen insbesondere an kleinen Baggerseen sind selten. Ebenfalls Mangelware sind vergleichende Studien zu der tatsächlichen Beeinträchtigung von Flora und Fauna an Baggerseen durch Angeln, Baden, Spazierengehen mit und ohne Hund oder die Wildtierbeobachtung.

FUND will dies nun ändern.

Die Stiftung unterstützt mit einem Spendenvolumen von rund 100.000 Euro ein Forschungsprojekt, das den Graben zwischen den Lagern mit Fakten füllen und Nutzerkonflikte im Spannungsfeld von Fischerei und Gewässerschutz minimieren soll.

Lebensraum Baggersee, für Mensch und Natur

Das Forschungsvorhaben unter der Leitung des Fischereiwissenschaftlers Professor Doktor Robert Arlinghaus vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) und der Humboldt-Universität in Berlin wird bis 2019 an etwa 30 Baggerseen eine Inventur der Artenvielfalt und der Gewässernutzung durchführen. Anschließend wird vergleichend analysiert, welche Faktoren die biologische Vielfalt steigern oder hemmen. Unter anderem soll dabei auch der Einfluss der Art der Bewirtschaftung und die Häufigkeit der Nutzung der Gewässer durch verschiedene Nutzergruppen berücksichtigt werden.

Fischereiwissenschaftler Professor Doktor Robert Arlinghaus

Ein Fokus des neuen Projekts liegt auf der Analyse der brütenden Vögel an den Gewässerrandstreifen.

Es soll herausgefunden werden, inwieweit verschiedene Naturfreizeitaktivitäten (immobiler Angler, Spinnfischer, Spaziergänger mit und ohne Hund, Bootsfahrer usw.) Auswirkungen auf das Verhalten der Vögel, ihre Fitness und ihren Bruterfolg haben.

Das von FUND geförderte Vorhaben ergänzt laufende Forschungsprojekte zum Themenfeld Baggersee um die Analyse des Einflusses der erholungsbasierten Gewässernutzung auf gewässergebundene Organismen.

Wie von Natur geschaffen und doch von Menschenhand

In diesem Zusammenhang besonders hervorzuheben ist das von 2016 bis 2022 geförderte BAGGERSEE Projekt, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) sowie dem Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) gefördert wird und untersucht, wie Angler über die Schaffung von Lebensräumen statt Besatz die biologische Vielfalt fördern können, ohne das Angeln einzuschränken.

Im Ergebnis sollen Empfehlungen entwickelt werden, wie Nutzerkonflikte an den von Anglern bewirtschafteten Baggerseen minimiert werden können, ohne das Angeln zu verbieten.

FUND freut sich dieses Projekt als erstes wissenschaftliches Großprojekt mit seinen Spenden unterstützen zu können, ein guter Grundstein für die zukünftige Arbeit von FUND!

Sollten Sie dem zustimmen würden wir uns freuen auch Ihre Spenden für dieses Projekt einsetzen zu können. 

Projekt Baggerseenforschung Fortschrittsbericht 1