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Bitterling Besatz beim ASV Rath-Heumar

Der Bitterling (Rhodeus amarus) hat es nicht leicht in der freien Wildbahn: Zu seiner Fortpflanzung auf die ebenfalls in Nordrhein-Westfalen heimische große Teichmuschel angewiesen, findet er immer weniger geeignete Habitate.
Die Verschmutzung, Verschlammung und Erwärmung von Gewässern macht die Symbiose aus Bitterling und Teichmuschel gleich doppelt anfällig. 

Der Bitterling ist der kleinste Vertreter der Karpfenartigen und ist jedem Angler aus der Fischereiprüfung bekannt. In der freien Natur haben ihn jedoch nur wenige gesehen. Da sein Fleisch bitter schmeckt und die ausgewachsenen Tiere nur eine Größe von 6 bis 9 cm erreichen ist er für den Angelsport nicht von Bedeutung. Wohl aber für das Ökosystem, denn artenreiche Gewässer gelten als widerstandsfähiger. Während der Bitterling den größten Teil des Jahres ein eher unscheinbarer Fisch ist, erstrahlen die Männchen in der Laichzeit von April bis Juli in schillernden Farben. So gefärbt locken sie ein Weibchen zu einer ausgewählten Teichmuschel. Dieses legt dann einzelne Eier in die Kiemen der Muschel, die das Männchen dann befruchtet. Pro Muschel werden nur einzelne, selten zwei Eier abgelegt, die dann geschützt von der Muschel heranreifen können. Insgesamt legt ein Weibchen pro Saison zwischen 40 und 100 Eiern in verschiedenen Muscheln ab. 

Auch die große Teichmuschel profitiert vom Bitterling: Die Muschel stößt Larven aus, die sich an die adulten Bitterlinge heften und von diesen dann im Gewässer verteilt werden. Mit dieser besonderen Art der Fortpflanzung ist der Bitterling ein Schatz der Natur, dessen Erhalt sich Angler besonders verpflichtet fühlen. 

Obwohl er 2008 zum Fisch des Jahres ernannt wurde, um auf seine präkäre Situation aufmerksam zu machen, kommt der gesellige Kleinfisch in Deutschland nur noch unregelmäßig und in keinem Bundesland mehr besonders häufig vor.

Obwohl er 2008 zum Fisch des Jahres ernannt wurde, um auf seine präkäre Situation aufmerksam zu machen, kommt der gesellige Kleinfisch in Deutschland nur noch unregelmäßig und in keinem Bundesland mehr besonders häufig vor.

 

So verwundert es auch nicht, dass er bisher nicht auf natürlichem Weg in den vom ASV Rath-Heumar 1947 e.V bewirtschafteten Baggersee in Köln geschafft hat. Dieser 1972  durch die ehemaligen Betreiber als Einöde hinterlassenen Baggersee wurde durch die Mitglieder des Vereins über Generationen in mühevoller Arbeit rekultiviert. Der Weg zu einem nachhaltig, vollständig und für die Region typisch rekultivierten Gewässer von der Größe des Baggersees (circa 9 ha) ist für einen ehrenamtlichen, von seinen Mitgliederbeiträgen getragenen Verein nicht einfach und schnell zu erreichen. Allerdings besitzt der etwa 9 Hektar große Baggersee seit vielen Jahren einen stabilen Bestand an großen Teichmuscheln und bietet sich somit als Lebensraum für den Bitterling an.

Mit der großzügigen Unterstützung der Stiftung Fischerei, Umwelt- und Naturschutz Deutschland konnte am 29.10.2021 bei strahlendem Sonnenschein ein Besatz mit 1000 Bitterlingen in Größen zwischen 3 und 7 cm am See durchgeführt werden. 

Der Besatz wurde mit Kindern und Jugendlichen aus der Jugendgruppe des Vereins durchgeführt. Wir wollten den Kindern und Jugendlichen mit Interesse am Angelsport zeigen, daß Artenvielfalt wichtig für funktionierende Ökosysteme ist.

Während des Besatzes hatten die Kinder und Jugendlichen die Gelegenheit, sich die Fische genauer anzuschauen und wurden von Gewässerwart und Vereinsmitgliedern über die besondere Lebensweise und Bedeutung des Fisches informiert. Die Fische wurden schonend an verschiedenen, besonders geeigneten Stellen des Sees ausgebracht.

Die strahlenden Kinderaugen und ihre Begeisterung für den Bitterling waren ein ganz besonderer Lohn für unsere den Besatz unterstützenden Vereinsmitglieder. Dafür möchten wir uns auch im Namen der Kinder und Jugendlichen bei der FUND Stiftung und Herr Springer ganz herzlich bedanken.